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Langzeitarbeitslose ohne Teilhabe und Perspektive

Den flächendeckenden Kahlschlag bei den Beschäftigungsangeboten prangert der PARITÄTISCHE Hessen an. Er fordert die Parteien auf, dem Einhalt zu gebieten.

Anlass für diesen Appell an die Koalitionäre in Berlin und Wiesbaden ist, dass jetzt auch die Werkstatt Frankfurt ihre Angebote im Bereich der Beschäftigungsförderung schließen muss. Bisher war sie in Hessen der größte Träger von Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen. Dort gab es bis vor vier Jahren noch 1500 Plätze für langzeitarbeitslose Menschen, die dort in Betrieben beschäftigt  oder im Rahmen des bundesweit gelobten „Frankfurter Wegs“ in 16 Berufsfeldern ausgebildet  wurden. Derzeit nehmen nur noch 500 Menschen an Maßnahmen der Werkstatt Frankfurt teil. Nach der geplanten Umstrukturierung im Jahr 2014 wird es auch für diese Menschen keine Angebote mehr geben.

„Es handelt sich hierbei nicht um eine Krise, sondern die dramatischen Kürzungen im Eingliederungstitel der Bundesagentur für Arbeit und die Reformen des SGBII führen zum radikalen Abbau eines ganzen Bereichs der sozialen Arbeit“, sagt Günter Woltering, Landesgeschäftsführer des PARITÄTISCHEN Hessen. Erst kürzlich wurde das Insolvenzverfahren für die Gemeinnützige Offenbacher Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft (GOAB) eröffnet, im Main-Taunus-Kreis musste bereits 2012 der Beschäftigungsträger SIT Insolvenz anmelden.

„Durch die radikalen Kürzungen wird den Langzeitarbeitslosen Teilhabe  und Perspektiven verwehrt. Wir halten es für einen Skandal, wie man diese Menschen ausgrenzt, indem man ihnen keine Angebote mehr macht“,  so Annette Wippermann, Referentin für Arbeitsmarktpolitik beim PARITÄTI-SCHEN Hessen: „Leider ist das Thema Langzeitarbeitslosigkeit  - trotz eines kontinuierlich stagnierenden Sockels - in Deutschland kein Thema in der politischen Diskussion mehr.“  In Hessen sind derzeit mehr als 60.000 Menschen langzeitarbeitslos und im Hartz-IV-Bezug. Davon sind rund 10.000 Menschen schon länger als drei Jahre arbeitslos und haben vier oder mehr Vermittlungshemmnisse, beispielsweise eine Suchterkrankung, Sprachprobleme oder fehlende Schulabschlüsse. Diese Menschen haben am regulären Arbeitsmarkt keine Chancen und sind auf Angebote der Beschäftigungsförderung angewiesen.