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Fachtage des Projekts zur Koordinierung der Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend

Kinderschutz im Blick: Kinder und Jugendliche mit Behinderungen vor sexualisierter Gewalt schützen

Dokumentation der Veranstaltung, die am Dienstag, 12. Dezember 2023, von 09:30 bis 12:30 Uhr digital stattfand

Das Programm finden Sie hier.

Anne Janz, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und Dr. Yasmin Alinaghi, Geschäftsführerin des Paritätischen Hessen eröffneten den Fachtag mit Grußworten. Petra Boberg, Journalistin, moderierte.

Einen Impulsvortrag zum Thema "Sexualität, Sexuelle Grenzverletzung oder Sexualisierte Gewalt? Entwicklungspsy-chologische Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen" hielt Mirka Schulz, Systemische Therapeutin, Dozentin und Mitarbeiterin Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch.

Anschließend wurde in Workshops gearbeitet.

In Workshop I war das Thema "Sexuelle Bildung als Prävention: sexualpädagogische Konzeptionen in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche mit Behinderung". Sexualpädagogik und sexuelle Bildung sind wichtige Bausteine von Prävention, die gerade in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderung häufig vernachlässigt oder übersehen werden. Der Workshop wurde geleitet von Katharina Luley, Sexualpädagogin und Diplom-Pädagogin, und Leonid Hamm, Sexualpädagoge, staatl. anerkannter Sozialpädagoge/Sozialarbeiter, pro familia Offenbach. 

In Workshop II war das Thema "Umgang mit einer Vermutung der sexualisierten Gewalt an Kindern und Jugendlichen mit Behinderung – Übergriffiges Verhalten erkennen". Der Umgang mit einer Vermutung der sexualisierten Gewalt stellt alle Beteiligten vor eine große Herausforderung, da Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung dies ggf. nicht zuordnen können und/oder sprachlich nicht mitteilen können was ihnen widerfährt und wie es ihnen geht. Symptome und Signalverhalten Betroffener sind oft sehr schwer zuzuordnen. Der Workshop wurde geleitet von Mirka Schulz, Systemische Therapeutin, Dozentin und Mitarbeiterin Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch.

Bein Nochholtermin am 20.02.2024 referierte Dipl.Psych., Dipl.Soz.Arb. Bernd Eberhardt von der "Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung, -vernachlässigung und sexualisierter Gewalt e. V. (DGfPI e.V. ) über das Thema Kinderschutz im Blick: Kinder und Jugendliche mit Behinderungen vor sexualisierter Gewalt schützen.

Standards setzen für ein gemeinsames Ziel – Qualitätssicherung in der Fachberatung bei (sexualisierter) Gewalt an Kindern und Jugendlichen

Dokumentation der Veranstaltung, die am Freitag, 03. Dezember 2021, von 09:30 bis 13:00 Uhr digital stattfand

Das Programm finden Sie hier.

Anne Janz, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und Dr. Yasmin Alinaghi, Geschäftsführerin des Paritätischen Hessen eröffneten den Fachtag mit Grußworten. Beate Hinrichs, Journalistin, moderierte.

Einen Impulsvortrag zum Thema „Fachberatung in der Kinder- und Jugendhilfe bei sexualisierter Gewalt aus Sichtweise der Kommunen" hielt Verena Fernandes dos Santos, Leiterin des Fachreferats „Beratung und Hilfen bei sexualisierter Gewalt“ im Jugendamt der Stadt Dortmund. Anja Teubert, Professorin für sozialraumorientierte Soziale Arbeit  mit  den  Schwerpunkten  sexualisierte  Gewalt  und  Netzwerkarbeit,  Duale Hochschule Baden-Württemberg Villingen-Schwenningen, widmet sich in einem zweiten Impulsvortrag dem Thema „Regionale Schutzkonzepte vor sexualisierter Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen“.

Anschließend wurde in Workshops gearbeitet, hier finden Sie ein Abstract der vier Workshops.

Im Workshop I war Thema, wie sich Fallkooperation (bei Intervention) zwischen Jugendamt und Fachberatungsstellen (am Beispiel der Stadt Wiesbaden) gestalten lässt.

Im Workshop II wurde erörtert, wie (am Beispiel des LK Gießen) Frühprävention in der Kooperation von Jugendamt und Fachberatung funktionieren kann. 

Workshop III befasste sich unter dem Motto: „Beratung digital – eine gute Angebotserweiterung?“ mit Fragen rund um die Onlineberatung und bisherigen Praxiserfahrungen.

Im Workshop IV wurde das kommunale Schutz- und Präventionskonzept des Landkreis Reutlingen, das in Zusammenarbeit mit der Fachberatungsstelle Wirbelwind e.V. umgesetzt wird, vorgestellt.

Eine grafische Dokumentation des Fachtags finden Sie hier:

Graphic Recording 1

Graphic Recording 2

Prävention mit Plan: Schutzkonzepte entwickeln und wirksam umsetzen

Dokumentation der Veranstaltung, die am Freitag, 03. Juni 2022, von 09:00 bis 15:45 Uhr digital stattfand

Das Programm finden Sie hier.

„Schutzkonzepte zur Stärkung der persönlichen Rechte von jungen Menschen” Dr. Tanja Rusack, Stiftung Universität Hildesheim
Seit einigen Jahren wird die Implementierung von Schutzkonzepten diskutiert und gefordert. Schutzkonzepte meinen ein Zusammenspiel aus Analyse, strukturellen Veränderungen, Absprachen, Vereinbarungen sowie Kultur und Haltung einer Organisation zur Sicherung und Stärkung der höchstpersönlichen Rechte von Kindern und Jugendlichen. Diese Definition macht deutlich, dass es sich bei einem Schutzkonzept nicht um ein Konzept handelt, sondern vielmehr um einen umfassenden und langfristig angelegten partizipativen Organisationsentwicklungsprozess – der von allen mitgetragen und gelebt wird. Doch wie kann dies gelingen? Im Vortrag sollen Bausteine von Schutzkonzepten wie aktuelle Diskurse und Herausforderungen vorgestellt und diskutiert werden.

Schutzkonzeptentwicklung als Organisationsprozess, Julia Birnthaler, Wildwasser Gießen e.V.
Ein Schutzkonzept zum Thema sexualisierte Gewalt innerhalb einer Organisation zu entwickeln, ist ein langwieriger und umfassender Prozess. Er sollte partizipativ sein, in Bezug auf Intervention und Prävention wirken, Kommunikation über das Thema und die Risiken ermöglichen und die Vernetzung der Organisation nach außen befördern. Wie kann dieser Prozess in einer Organisation angestoßen werden, wer sollte aktiv sein, wer beteiligt? Welche Ressourcen sind dafür notwendig, mit welchen Widerständen ist zu rechnen?

Workshop II: Partizipation in der Entwicklung und Umsetzung von Schutzkonzepten, Anna Stender, Sportjugend Hessen im Landessportbund Hessen e.V. & Marco Wilhelm, Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg, Diözesanverband Limburg

 "Ich weiß, was ich will!" Gruppenstundenideen im Rahmen der Prävention gegen sexualisierte Gewalt. (DPSG und KJG Limburg)

Kinder und Jugendliche schützen, fördern und beteiligen - Eine Arbeitshilfe zum Schutz des Kindeswohl der Sportjugend Hessen

Ein Mantelkonzept zur partizipativen Umsetzung von Schutzkonzepten inkl. Methoden für unterschiedliche Altersgruppen der einzelnen Bausteine wie Risikoanalyse Verhalten

Eine Checkliste zur gelingenden Präventionsarbeit zum Schutz des Kindeswohls im Faltblatt des Hessischen Jugendrings_

Schutzkonzepte zur Prävention sexualisierter Gewalt bieten nicht nur eine theoretische Orientierung, sondern beinhalten partizipative Reflexions- und Gestaltungsmöglichkeiten mit eigenen Organisationsstrukturen. Damit Schutzkonzepte wirksam gelebt werden, müssen alle Akteur*innen bereits ab dem Moment der Entwicklung miteinbezogen werden. Um einen sensiblen Umgang zu gewährleisten, brauchen insbesondere Kinder und Jugendliche geeignete Räume zur Beteiligung. Im Fokus stehen Mitwirkungsmöglichkeiten und die Begegnung auf Augenhöhe von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen in ehrenamtlich geführten Organisationen der Jugendhilfe und Jugendarbeit. Anhand von Best-Practice-Beispielen, Methodenvorstellung und Austauschrunden stellen wir uns folgenden Fragen: Warum sollte Partizipation ein Baustein des Schutzkonzeptes sein? Wie können partizipative Strukturen in den Prozess der Schutzkonzeptentwicklung eingebunden werden? Wie kann Beteiligung nachhaltig in der Organisation verankert werden? Wie können Kinder und Jugendliche beteiligt werden?

Workshop III: Das Beschwerdemanagement. Beschweren erwünscht! , Alexandra Kunz, Deutscher Kinderschutzbund LV Hessen e.V.
Die Entwicklung von Beschwerdemöglichkeiten ist ein wichtiger Beitrag zur Gewaltprävention und zum Schutz jedes Kindes und Jugendlichen. Das Bundeskinderschutzgesetz gibt vor, dass Kindern und Jugendlichen neben dem Beteiligungsrecht auch ein Beschwerderecht einzuräumen ist. Jedes Kind und jeder Jugendliche hat das Recht, eine Beschwerde zu äußern, und Anspruch darauf,dass diese Beschwerde auch gehört und adäquat behandelt wird. Dieser Workshop befasst sich mit den rechtlichen Grundlagen, der Auseinandersetzung mit dem Thema im Team und gibt praktische Hinweise für die Entwicklung und Einführung eines Beschwerdeverfahrens in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe.

Workshop IV: Ein menschenrechtsbasiertes sexualpädagogisches Konzept – Prävention sexualisierter Gewalt im Alltag der Kinder- und Jugendhilfe , Dieter Schuchardt, pro familia Marburg
Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, dass ihre Fragen beantwortet werden. Das gilt auch für Fragen rund um Körper und Sexualaufklärung. Themen gibt es viele. Körper, Pubertät, Geschlecht und Gender, Sexualität, Freundschaft und Beziehungen, Lust, Schönheitsideale, Mediennutzung, Gewalt und sexualisierte Gewalt. Der menschrechtsbasierte Ansatz legt Wert darauf Selbstbe-
stimmung und Schutz zusammen zu sehen. Ein gutes sexualpädagogisches Konzept ist daher mehr als Prävention. In diesem Workshop arbeiten wir an den konkreten Fragen des Alltags in der Kinder- und Jugendhilfe.

Workshop V: Risikoanalyse – Basis für ein gutes Schutzkonzept | Annemarie Selzer, Fachberatungsstelle faX Kassel
Schutzkonzepte müssen den individuellen Bedarfen vor Ort angepasst sein.Jede Einrichtung hat ihre ganz eigenen Strukturen und Zusammenhänge. An den großen Missbrauchsskandalen in Institutionen ist deutlich geworden, dass es bei übergriffigen Mitarbeiter:innen oft ein strukturelles, systemisches Problem in der Organisation und manchmal auch darüber hinaus, gab. Um also ein gutes Schutzkonzept entwickeln zu können, ist es wichtig, sich erst einmal ausführlich allen potentiellen Risiken zuzuwenden, die eine Organisation auf all ihren Ebene bietet. Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten und Herangehensweisen, mit denen wir uns in diesem Workshop beschäftigen wollen.

Workshop VI: Sexualfreundliche Schutzkonzepte für Einrichtungen der Behindertenhilfe, Claudia Hohmann, pro familia Frankfurt
Menschen mit Beeinträchtigungen sind besonders häufig von (sexualisierten) Übergriffen und Gewalt betroffen und benötigen daher besonderen Schutz. Sie haben aber wie alle Menschen das uneingeschränkte Recht auf Teilhabe und Selbstbestimmung, auch im Feld der Sexualität. Einrichtungen stehen in der Verantwortung, beide Aufträge zu erfüllen. Dieser Spagat gelingt am besten, wenn alle Beteiligten gemeinsam Strukturen und Handlungsleitlinien entwickeln, die von Respekt, Transparenz und Fehlerfreundlichkeit geprägt sind.

Workshop VII: Sexualisierte Gewalt im Netz: Formen, Risiken und Handlungsstrategien, Valentina Lauer & Livia Lill, Fachstelle Digitale Gewalt und Jugendrecht, Deutscher Kinderschutzbund Frankfurt e.V.
Fast 88% aller Menschen in Deutschland besitzen ein internetfähiges Smartphone, bei Jugendlichen liegt die Verbreitung bei 94%. Alle diese Smartphonenutzer:innen bewegen sich in einem ständigen Spannungsfeld zwischen positivem Nutzen und den Risiken der vielen digitalen Anwendungen, die das Leben in der Digitalgesellschaft mitbestimmen. Zu den Gefahren, insbesondere der digitalen Kommunikation, zählen Hasskriminalität, Cybermobbing und die Zunahme der Fälle sexualisierter Gewalt im digitalen Raum. Der Workshop bietet eine Einführung in das Thema sexualisierte digitale Gewalt und schafft einen Überblick über deren häufigste Erscheinungsformen und Täter:innenstrategien. Darauf aufbauend erfolgt eine Analyse der Risiken und das Aufzeigen möglicher Schutzstrategien für die Arbeit mit jungen Menschen.

Workshop VIII: Umgang mit übergriffigen Kindern und Jugendlichen in Institutionen, Dr. Ingrid Kaiser, Beratungsstelle LIEBIGneun, Wildwasser Gießen e.V.
Verhalten sich Kinder/Jugendliche gegenüber anderen Mädchen oder Jungen sexualisiert übergriffig, stehen Fachkräfte häufig vor einer Reihe von Fragen: Welche Schutzmaßnahmen müssen getroffen werden? Welche Handlungsschritte sind pädagogisch sinnvoll? Wie rede ich mit übergriffigen Kindern/Jugendlichen? .... und wie mit deren Eltern? Im Workshop werden Antworten zu diesen Fragen anhand von Fallbeispielen entwickelt. Hintergrundinformationen zur Definition und Entstehung von sexualisierter Übergriffigkeit bei Kindern/Jugendlichen sowie zur deliktspezifischen therapeutischen Diagnostik und Arbeit werden begleitend zur Verfügung gestellt.