Weg von der Verwahrung hin zur Behandlung: Ab Mitte der 1970er Jahre wurde die psychiatrische Versorgung in Deutschland grundlegend reformiert. Auslöser für den Umbruch war der Bericht über die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland – kurz: Psychiatrie-Enquête – der die desolate Situation von Menschen mit psychischen Erkrankungen, Menschen mit Behinderungen und wohnungslosen Menschen offenbarte, auch noch als Folge der Euthanasiepolitik des Nationalsozialismus. Im Bericht wurden „beträchtliche Lücken in der Versorgung auf allen Gebieten“ angeprangert. Als Konsequenz wurden auch in Hessen die großen psychiatrischen Landeskrankenhäuser als wesentliches Versorgungsangebot durch ambulante Angebote oder auch heilpädagogische Einrichtungen ergänzt bzw. abgelöst.
Im September 2025 jährt sich die Veröffentlichung der Psychiatrie-Enquête zum 50sten Mal und der Paritätische Wohlfahrtsverband Hessen nimmt das zum Anlass für einen historischen Rückschau und für einen Blick auf die aktuelle Versorgung psychisch erkrankter Menschen. „Wir sehen nach wie vor großen Verbesserungsbedarf, etwa beim Übergang von der Klinik in die ambulante Versorgung. Wesentliche Gründe dafür sind ein Fachkräftemangel und fehlende notwendige Strukturreformen“, sagt
Dr. Yasmin Alinaghi, Landesgeschäftsführerin des Paritätischen Hessen. „Das Bundesteilhabegesetz, das 2016 beschlossen wurde, hat grundsätzliche Verbesserungen versprochen, wir werden seine Umsetzung weiter kritisch begleiten“, ergänzt Brigitte Roth, Referentin Behindertenhilfe und Soziale Psychiatrie beim Paritätischen Hessen.
Der Paritätische Hessen plant zusammen mit seinen Mitgliedsorganisationen Veranstaltungen zum Thema „50 Jahre Psychiatrie-Enquête“ zu organisieren und in einem Veranstaltungskalender auf seiner Homepage zu sammeln. Schon terminiert ist ein Fachtag in Frankfurt am 21. Oktober 2025.
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