Die 1990er- Teil 2

Das Asylrecht wird eingeschränkt

Infolge der Kriege in den ehemals jugoslawischen Staaten steigt die Zahl der Asylanträge Anfang der 1990er Jahre sprunghaft an. Der Rassismus wächst und findet traurige Höhepunkte in den  todbringenden Brandanschlägen von Mölln und Solingen sowie in Ausschreitungen in
Hoyerswerda. Der Paritätische geht in Fragen der Asyl und Migrationspolitik auf Konfrontation zur Landes- und Bundesregierung und fordert humanere Regelungen statt drastischer Restriktionen wie der Drittstaaten-Regelung. Diese sind aus seiner Sicht Wasser auf die Mühlen von zunehmend erstarkenden rechtsextremen Bewegungen.

Der Paritätische – stark in der Region
Die Arbeit der Kreisgruppen wird immer mehr durch Geschäftsstellen mit hauptamtlichen Kräften unterstützt, um den Wünschen der Mitgliedsorganisationen nach Ansprechpartner*innen und Service vor Ort gerecht zu werden. Zum Ende des Jahrzehnts gibt es Kreisgeschäftsstellen in Darmstadt (auch für den Landkreis Darmstadt-Dieburg und die Kreisgruppe Odenwald zuständig), in Kassel, Marburg- Biedenkopf (mit einer Außenstelle in Gießen) sowie in Frankfurt und Offenbach.

Die Fachgruppen und Arbeitskreise zu einem breiten Spektrum der sozialen Arbeit spielen im Verband eine wichtige Rolle: Hier bringen die Mitgliedsorganisationen ihre Erfahrungen aus der Praxis ein, werden Themen für Fachtagungen und Symposien generiert und oftmals Grundlagen für politische Forderungen des Verbands miterarbeitet, beispielsweise für Wahlprüfsteine zu Kommunal- und Landtagswahlen, aber auch im Hinblick auf sozialpolitische Entscheidungen auf europäischer Ebene. Ab 1997 wird diese wichtige Rolle einmal mehr unterstrichen durch neu etablierte Treffen der Fach- und Kreisgruppen-Sprecher*innen.