Jubiläums-Feier am 7. Juli 2022

In Krisenzeiten zeigen, wie wichtig soziale Arbeit ist

„Wir haben lange überlegt, ob eine Feier angebracht ist angesichts von Corona und Krieg in der Ukraine, aber gerade in Krisenzeiten halten wir es auch für wichtig zu zeigen, wie wichtig soziale Arbeit ist.“ Mit nachdenklichen Worten begrüßte Landesgeschäftsfüherin Dr. Yasmin Alinaghi die Gäste zur Jubiläumsfeier des Paritätischen Landesverbands Hessen. In einer grünen Oase inmitten der Stadt, auf dem Gelände der Lebenshilfe Frankfurt am Main in Bockenheim, kamen am 7. Juli Akteur*innen Paritätischer Mitgliedsorganisationen aus ganz Hessen, aus den Regionalbüros und der Landesgeschäftsstelle sowie geladene Gäste zusammen, um das 75-jährige Bestehen des Paritätischen Landesverbands zu würdigen. Dazu gehörten auch Hessen Staatsminister für Soziales und Integration, Kai Klose, der in seinem Grußwort unter anderem den Einsatz des Paritätischen für soziale Gerechtigkeit hervorhob, und Carsten Tag, Vorsitzender der Liga der Freien Wohlfahrtpflege in Hessen, sowie der frühere Geschäftsführer des Paritätischen Hessen, Günter Woltering, und Ehrenvorsitzender Paul Marx.

Blick in die Geschichte
In Zeiten großer Not wurde der Verband aus der Taufe gehoben: Armut, Hunger, Wohnungsmangel und Arbeitslosigkeit herrschten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland. Um jene Vereine, Einrichtungen und Stiftungen zu unterstützen, die Menschen in Not halfen, gründete sich 1947 in Hessen der erste Landesverband des Paritätischen und war damit zugleich auch ein Hauptmotor für die Wiedergründung des Paritätischen auf Bundesebene, wie Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Werner betonte. 75 Jahre später stehen der Paritätische und die Freie Wohlfahrtspflege wieder vor enormen Herausforderungen: Der soziale Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ist in Gefahr. Die Folgen von Corona und Ukraine-Krieg, Inflation, Energiekrise und Klimawandel drohen vieles zu zerstören, was in den vergangenen Jahrzehnten an sozialen Fortschritten erreicht wurde. Angesicht dessen sei es für die Mitgliedsorganisationen immens wichtig , einen kompetenten und starken Fachverband im Rücken zu haben, der sowohl für die Belange der Träger sozialer Einrichtungen eintritt als auch für  die Interessen der Menschen, die diese Einrichtungen nutzen, betonten vielfach Vertreter*innen aus dem Kreis der Mitgliedsorganisationen. Einige Mitgliedsorganisationen hatten Info-Stände aufgebaut und stellten bei einem Markt der Möglichkeiten ihr Arbeit vor. Das schöne Wiesengelände mit Apfelbäumen lud zum Austausch einlud und es wurden viele Gespräche geführt.
Nicht fehlen durfte bei der Feier neben Musik vom Live Lounge Projekt, Performance der Gruppe „Die Laufmaschen“ und diversen Leckereien auch der Austausch über Paritätische Werte und sozialpolitische Positionen, beispielsweise zur Integration von Flüchtlingen und zum unterschiedlichen Umgang mit Menschen aus der Ukraine und Ländern wie Syrien und Afghanistan.

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Goldene Ehrennadeln verliehen
Der Paritätische Hessen lebt ganz wesentlich vom und durch das Engagement seiner vielen Ehrenamtlichen, betonte Verbandsvorsitzender Dr. Wolfgang Werner. Die Jubiläumsfeier bot daher auch den passenden Rahmen, das langjährige Wirken besonders verdienter Paritäter*innen mit der Goldenen Ehrennadel zu würdigen. Ausgezeichnet wurden:
•    Mechthild Rau von der Offenbacher Arbeitsgruppe Wildhof e.V. für ihr großes Engagement für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen sowie in der Fachgruppe Suchthilfe des Paritätischen
•    Ulrike Schumacher von der Arbeitsgemeinschaft Schelmengraben e. V., deren Schwerpunkte gemeinwesenorientierte Arbeit und Schuldner*innen-Beratung sind. Seit mehr als 30 Jahren ist Ulrike Schumacher im Vorstand der AG und eine engagierte Netzwerkerin.
•    Magnus Schneider von der Lebenshilfe Gießen e. V. Er lebt die Werte des  Paritätischen seit mehreren Jahrzehnten in verschiedenen Funktionen: einerseits hauptamtlich, beispielsweise als geschäftsführender Vorstand der Lebenshilfe Gießen und einiger anderer sozialer Träger, sowie ehrenamtlich beispielsweise als Sprecher der Kreisgruppe Gießen und der Fachgruppe Behindertenhilfe.
•    Karl-Ludwig Kreuzburg vom Verein zur Förderung psychosozialer Kooperation und Koordination im Lahn-Dill-Kreis e. V., der sich nicht nur als Sprecher der Kreisgruppe Lahn-Dill des Paritätischen große Verdienste erworben hat, sondern sich auch als Vorsitzender des Vereins „KulturTicket Lahn-Dill e.V.“ dafür engagiert, dass Menschen mit geringem Einkommen kulturelle Teilhabe ermöglicht wird.

Gedankt wurde auch Hans-Peter Metje, ehemaliger Mitarbeiter des Paritätischen Nordrhein-Westfalen, der aus seinem reichen Fundus Fotos und Textdokumente zur Verfügung stelle und beratend bei der Darstellung der Historie des Paritätischen Hessen in einer Jubiläums-Broschüre zur Seite stand.