Das Langener Mehrgenerationenhaus ZenJA

Vom „öffentlichen Wohnzimmer“ zum Begegnungs- und Dienstleistungszentrum

Einen eigenen Raum, in dem sie sich treffen und austauschen können, die Kinder ganz selbstverständlich mit dabei sind und nicht „wegorganisiert“ werden müssen – eine Art „öffentliches Wohnzimmer: Das schufen sich Langener Frauen und Mütter 1986 mit dem Langener Mütterzentrum, einem der ersten in Hessen. Bald folgten ein Minikindergarten für unter dreijährige, Existenzgründungsseminare für Mütter und eine Tagesmütter-Vermittlung sowie ein Notmütterdienst. Das freiwillige Engagement wurde mehr und mehr um professionelle Angebote ergänzt. Vielen Frauen eröffnete das Wege, Familienleben und Berufstätigkeit zu vereinbaren.
2006 verwirklichte das Mütterzentrum gemeinsam mit der Seniorenhilfe Langen e. V. ein weiteres Pilotprojekt: Mit dem ZenJA, dem Zentrum für Jung und Alt, wurde das erste Mehrgenerationenhaus Hessens gegründet. Familiencafé, Babytragetuch-Beratung, Kochkurse, Schulaufgabenhilfe, ein Lerncafé zur Alphabetisierung, Kinder- und Seniorenbetreuung – alles unter einem Dach. Das ZenJA ist ein Begegnungs- und Dienstleistungszentrum für Menschen aller Generationen und Kulturen und ein wichtiger Pfeiler für das soziale Miteinander in der südhessischen Stadt.
Die Vielfalt der Angebote scheint heute ganz selbstverständlich, so manches aber musste hart erstritten werden, wie ZenJA-Geschäftsführerin Monika Maier-Luchmann betont, die vor mehr als 30 Jahren mit ihrer Tochter in die Krabbelgruppe kam und dann ehrenamtlich im Mütterzentrum aktiv wurde. So manches Mal standen sie und ihre Mitstreiterinnen mit Transparenten auf der Straße – auch um bundesweit relevanten sozialpolitischen Forderungen Nachdruck zu verleihen, beispielsweise einer besseren Berücksichtigung der Erziehungszeiten von Müttern bei der Rente (schwarz-weiß Foto oben).

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Zweiter Teil des Texts

Sarah Schöche: Das „MüZe-Kind“ macht heute Öffentlichkeitsarbeit
Sarah Schöche (oben auf dem Portraitfoto heute und auf dem Bild der Kindergruppe früher ganz links) ist quasi im Langener Mütterzentrum aufgewachsen. Wann immer ihre Mutter Iris Jarschel ins Mütterzentrum ging, war die kleine Sarah dabei. „Wenn mich damals jemand gefragt hat, wo ich wohne, habe ich oft gesagt: im Mütterzentrum“, sagt sie mit einem strahlenden Lächeln. Und so war es selbstverständlich, dass Sarah 2016 nach der Geburt ihrer Tochter Juli mit der Kleinen auch ins Mütterzentrum ging: zur Rückbildungsgymnastik, um sich mit anderen Müttern auszutauschen und über Beikost fürs Baby zu informieren.
Nicht ganz so selbstverständlich ist der berufliche Sprung, den sie dann wagte: Ende 2018 gab Sarah Schöche ihre Stelle im Vertrieb des FAZ-Buchverlags in Frankfurt  auf, um im ZenJA die frei gewordene Stelle in der Öffentlichkeitsarbeit zu übernehmen. Mit viel Enthusiasmus ist sie bis heute dabei. Sarah und ihre Mutter sind jetzt Kolleginnen. Iris Jarschel ist nicht nur dafür zuständig, dass im Büro des  Mütterzentrums alles rund läuft, sie engagiert sich wie ihre Tochter zudem auch im Redaktionsteam des ZenJA. Wer einen Blick auf die Homepage des ZenJA wirft oder die Aktivitäten auf Facebook, Instagram und YouTube verfolgt, sieht: An Ideen mangelt es nicht. „Man kann sich hier prima entfalten“, betont Sarah Schöche. Besonders viel Freude macht der 33-Jährigen neben Tochter Juli ihr „zweites Baby“: das Projekt „wirFAIRändern“, das viele alltagsaugliche Impulse für ein nachhaltiges Leben gibt: wie wir Plastik und Müll vermeiden, Ressourcen und Umwelt schonen oder unser eigenes Konsumverhalten ändern können. Dazu gehören Ideen wie selbstgemachte Fenster- und Badreiniger, gehäkelte Einkaufsbeutel, Repair-Café, Kinderkram-Second-Hand und vieles mehr. Rund 50 Vereinsmitglieder gehören der Aktionsgruppe an, die 2021 den Nachbarschaftspreis für Hessen der nebenan.de-Stiftung erhielt.