Vom Tagessatz zur Fallpauschale
Die Krankenhaus-Finanzierung war schon nach dem Krieg ein Thema
Dem Paritätischen Landesverband gehören in den 1950er Jahren zehn Krankenanstalten mit mehr als 1.800 Betten an. Die Krankenhäuser leiden in der Nachkriegszeit unter arger Finanznot. Die Pflegesätze decken bei Weitem nicht die Kosten, zumal die Kliniken auch noch Geld für die Beseitigung der immensen Kriegsschäden aufbringen müssen.
Die DPWV-Nachrichten berichten 1952 vom erfolgreichen Engagement des Verbands der nichtstädtischen gemeinnützigen Krankenhäuser im Versorgungsgebiet Frankfurt-Offenbach bei den Verhandlungen zur Erhöhung der Krankenkassen-Leistungen.
Die Krankenhaus-Pflegesätze sollen um 15 Prozent erhöht werden. Maximal neun Deutsche Mark müssen die Krankenkassen pro Patient*in und Tag zahlen. Heute – 70 Jahre später – bekommen die Kliniken für die Behandlung der Patient*innen von den Krankenkassen nicht mehr Tagessätze, sondern eine Fallpauschale. Diese Pauschale orientiert sich an der jeweiligen Diagnose und nicht daran, wie lange die Patienten behandelt werden. Die Investitionskosten wie zum Beispiel für Neubauten oder neue Geräte sollen die Länder tragen. Deren Zahlungen decken aber meist nicht die Kosten.
Die Krankenhausfinanzierung bedarf aus Sicht des Paritätischen dringend der Reform. „Die 2004 eingeführten diagnosebezogenen Fallpauschalen begünstigen Kliniken, die sich auf bestimmte Bereiche spezialisieren, um möglichst viele Patient*innen in möglichst kurzer Zeit kostensparend behandeln zu können“, sagt Marion Hersina, die seit 1997 beim Landesverband für die Fachreferate Gesundheitswesen, Altenhilfe und Pflege zuständig ist.
Heute gehören noch folgende Krankenhäuser dem Paritätischen Hessen an
Die Bürgerhospital und Clementine Kinderhospital gGmbH
Das Bürgerhospital wurde 1779 als Einrichtung der Senckenbergschen Stiftung eingeweiht. Seit 1907 ist es am jetzigen Standort im Frankfurter Nordend. Es ist die Klinik mit den meisten Geburten in Hessen. 4373 Kinder kamen dort 2021 zur Welt. Deutschlandweit soll die Klinik damit Rang zwei einnehmen. Sie ist besonders auf die Bedürfnisse von Risikoschwangeren sowie von frühgeborenen Kindern ausgerichtet, hat darüber hinaus aber ein breites medizinisches Behandlungsspektrum zum Beispiel mit den Bereichen Augenheilkunde, Diabetologie und Schilddrüsenerkrankungen.
Das Clementine Kinderhospital ist Frankfurts einziges reines Kinderkrankenhaus. Die Wurzeln der hochspezialisierten Kinderklinik reichen zurück bis ins Jahr 1845.
www.clementine-kinderhospital.de
Hospital zum heiligen Geist
Das Hospital zum heiligen Geist in Frankfurt gilt als die älteste Mitgliedsorganisation im Paritätischen überhaupt. Die Stiftung Hospital zum heiligen Geist wurde im 13. Jahrhundert gegründet. Sie zählte bereits zu den Gründungsmitgliedern des Paritätischen im Jahr 1924 und schloss sich auch dem Landesverband Hessen nach dessen Gründung an. Das Hospital zum Heiligen Geist ist der Frankfurter Innenstadt ist ein Akutkrankenhaus der Regelversorgung mit acht Fachbereichen. Zum Krankenhaus zum heiligen Geist gehört auch das Krankenhaus Nordwest.
www.hospital-zum-heiligen-geist.de
Philippstiftung e.V. Fachklinik für Lungenerkrankungen
In der Lungenfachklinik in Immenhausen bei Kassel werden Patient*innen mit den verschiedensten Lungenerkrankungen, darunter auch Lungenkrebs, behandelt. Die Lungenfachklinik Immenhausen ist die pneumologische Lehrklinik der Universitätsmedizin Göttingen.
www.lungenfachklinik-immenhausen.de
Vitos Herborn
Zu dem großen psychiatrischen und psychosomatischen Gesundheitszentrum Vitos Herborn gehören drei Fachkrankenhäuser mit angegliederten teilstationären und ambulanten Angeboten zur Behandlung psychiatrischer Erkrankungen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, eine psychosomatische Fachklinik sowie eine Einrichtung für chronisch psychisch kranke Menschen. Vitos Herborn hat weitere Standorte in Wetzlar, Haiger, Limburg, Hanau, Gelnhausen und Dietzenbach.
www.vitos.de/gesellschaften/vitos-herborn
Fachkrankenhaus Vielbach
Das Fachkrankenhaus für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen gehört zum Frankfurter Verein für soziale Heimstätten e. V. Es arbeitet mit einem naturgestützten Behandlungsansatz, zu dem Erfahrungen in der freien Natur, im Garten und mit Tieren gehören.